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Norddeutscher Kirchenarchivtag thematisiert dringende Herausforderungen für die Archive

Am 8. und 9. Juni trafen sich in Loccum 35 Archivarinnen und Archivare und diskutierten über drängende Fragestellungen der gegenwärtigen Archivarbeit.

Im Mittelpunkt des 25. Norddeutschen Kirchenarchivtags standen die Herausforderungen durch die Digitalisierung der Bürokommunikation, das Lutherjubiläum 2017 sowie die Erfordernisse von knapper werdenden Spielräumen bei der archivischen Aufgabenerfüllung.

In einem zentralen Vortrag der Tagung berichtete Oberkirchenrat Axel Klus von den Erfahrungen bei der Einführung eines Dokumentenmanagementsystems (DMS) im Landeskirchenamt Hannover. Als eine der ersten Landeskirchen hatte Hannover vor einigen Jahren eine Projektgruppe unter Einbindung des Landeskirchlichen Archivs eingesetzt und mit der Einführung eines DMS beauftragt. 2014 wurde ein Standard-IT-Produkt ausgewählt, das an die Erfordernisse im Landeskirchenamt angepasst wurde und seit Februar 2015 in einer Abteilung im Piloteinsatz ist. Bis Ende Oktober soll die Pilotphase abgeschlossen sein.

Die Ergebnisse des Projekts werden auch vom Verband kirchlicher Archive mit großem Interesse erwartet. Denn der Verband hatte bereits im November 2014 ein Grundsatzpapier verabschiedet und der EKD vorgeschlagen, eine fachübergreifende Arbeitsgruppe zur Frage der Einführung von Dokumentenmanagementsystemen und des Umgangs mit elektronischer Archivierung einzurichten, in der die verschiedenen damit befassten Verwaltungsbereiche repräsentiert sind, vor allem Organisation, IT, Schriftgutverwaltung, Archivwesen. Das Papier steht zum Download bereit unter https://vkaekd.wordpress.com/2014/11/10/dm/.

Ein weiterer Vortrag von grundlegender Bedeutung war das Referat von Henning Kiene über das Reformationsjubiläum „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“. Kiene präsentierte das breite Spektrum unterschiedlichster Veranstaltungen, die in Vorbereitung begriffen sind, und hob dabei besonders den „Europäischen Stationenweg“ hervor, den die EKD und der Deutsche Evangelische Kirchentag zusammen realisieren wollen. Ziel des Projekts ist es, 67 Orte in 18 Ländern von Italien und England bis Finnland und Polen zu einem langen Reformationsweg zu verbinden. Dabei stellen die beteiligten Städte regionale Zeugnisse und Traditionen der Reformation vor und laden dazu ein, die Geschichte der Reformation vor Ort nachzuvollziehen und zugleich deren europäische Dimension vor Auge zu haben. Alle Informationen zum Jubiläum stehen bereit unter www.luther2017.de/.

Das Lutherjubiläum stellt auch die Archive vor zahlreiche Herausforderungen. Bereits jetzt ist eine deutlich zunehmende Nachfrage nach Dokumenten und Exponaten für die geplanten Ausstellungen und Feierlichkeiten feststellbar. Einige Archive bereiten auch eigene Ausstellungen vor, wie zum Beispiel die Ausstellung „Lutherbilder“, die federführend von den beiden Zentralarchiven der Evangelischen Kirche der Pfalz und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau vorbereit und am 8. März 2016 in Worms eröffnet werden wird. Weiterführende Hinweise sind zu finden auf www.zentralarchiv-speyer.de/ausstellungen/lutherbilder.html.

Auch in Loccum war ein reges Interesse an dem erst vor wenigen Monanten freigeschalteten Portal „ARCHION“ vorhanden. Harald Müller-Baur stand in dem auf der Tagesordnung angesetzten Erfahrungsaustausch zur Anwendungspraxis Rede und Antwort. Dabei konnte festgestellt werden, dass ARCHION zwar noch nicht am Ziel, aber auf gutem Weg sei. Die öffentliche Resonanz habe alle Erwartungen übertroffen und belege, dass das ambitionierte Projekt ganz zu Recht von den evangelischen Kirchen und der EKD angestoßen wurde und bis heute gefördert wird.

In den übrigen Sektionen der Tagung wurde zu Fragen der Bewertung und Verzeichnung, der Standardisierung sowie der Notfallbewältigung referiert. Die jeweils sich anschließenden lebhaften Diskussionen versuchten zumeist, die Vortragsinhalte auf den Alltag in den Archiven herunterzubrechen bzw. auf konkrete Beispiele zu beziehen. Am Ende der Tagung konnten alle Teilnehmer/-innen neue Erkenntnisse für die Praxis in ihrem Archiv mit nach Hause nehmen.

Bildunterschriften:

1) Der scheidende Leiter des Landeskirchlichen Archivs Hannover, Prof. Dr. Hans Otte, im Plenum.
2) Henning Kiene bei seinem Vortrag über das Reformationsjubiläum.
3) Logo von ARCHION (www.archion.de).

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Publikationsdatum dieser Seite: Freitag, 12. Januar 2024 13:52