Geschichte des Evangelischen Zentralarchivs in Berlin
Das Evangelische Zentralarchiv in Berlin (EZA) ist das zentrale Archiv der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Es wurde 1939 in Berlin gegründet und archiviert die Unterlagen des zentralen Zusammenschlusses (Dachorganisation) der evangelischen Gliedkirchen in Deutschland. 1960 wurde das Archiv nach Hannover verlegt, 1972 nach Soest, wo es mit dem "Ökumenischen Archiv" (heute Bestand 51) vereinigt wurde. 1974 wurde das Archiv nach Berlin überführt. 1979 erfolgte die Vereinigung des Archivs der EKD mit dem Archiv der "Evangelischen Kirche der Union" (EKU), der ehemaligen preußischen Landeskirche, die seit 2003 "Union evangelischer Kirchen in der EKD" (UEK) heißt. Das Jahr 1974 muss als Gründungsjahr des EZA in seiner heutigen Form angesehen werden.
1976 überließ die Kirchliche Hochschule in Berlin-Zehlendorf das von Professor Dr. Günther Harder zusammengetragene "Archiv für die Geschichte des Kirchenkampfes" (heutie Bestand 50). Dieser Bestand steht vollständig im Internet zur Einsicht bereit.
Als Folge der Teilung Deutschlands hatten die Evangelischen Kirchen in der DDR 1969 den "Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR" (BEK) gegründet, daraufhin teilte sich die EKU 1972 in zwei Bereiche: einen 'Bereich West' und 'Bereich Ost'. 1992 gelangten die Bestände des BEK und des Bereichs Ost der EKU ins EZA.
Bis zum Jahr 2022 waren EKD und UEK gleichbereichtigte Träger des Archivs. Mit dem Zusammenwachsen der beiden gliedkirchlichen Zusammenschlüsse ("Verbindungsmodell") zog sich die UEK aus der direkten Verantwortung für das EZA zurück. Allerdings lässt sie ihre hoheitlichen Archivgaben weiterhin durch das EZA wahrnehmen.
Das Kirchliche Archivzentrum Berlin
Das EZA ist seit Herbst 2000 im Kirchlichen Archivzentrum Berlin (KAB) zu finden, einem Archivneubau, der in den Jahren 1999/2000 errichtet wurde. In diesem Haus sind außer dem EZA als selbstständige Archive das Evangelische Landeskirchliche Archiv in Berlin (ELAB) und das Diözesanarchiv Berlin untergebracht. Das KAB ist somit ein idealer Ort für die Erforschung der Kirchengeschichte auch in vergleichender Perspektive.
Die ostdeutsche Kirchenbuchstelle
Das EZA ist die zentrale Sammelstelle für Kirchenbücher und andere kirchliche Kulturgüter aus den untergegangenen evangelischen Kirchengemeinden östlich von Oder und Neiße, die vor 1945 zur preußischen Landeskirche gehörten. Diese Kirchengemeinden sind mit der Abwanderung und Vertreibung der Deutschen untergegangen, sie liegen heute auf polnischen, litauischem oder russischem Staatsgebiet. Rechtsnachfolgerin der untergegangenen Gemeinden ist die „Evangelische Kirche der Union“ (seit 2003 „Union Evangelischer Kirchen in der EKD“).
Der Kirchenbuchbestand aus den untergegangenen Gemeinden umfasst annähernd 6.000 Kirchenbücher. Er wird von der Kirchenbuchstelle betreut. Sie wurde als „Ostdeutsche Kirchenbuchstelle“ 1966 bei der Kirchenkanzlei der Evangelischen Kirche der Union eingerichtet und 1979 in das EZA eingegliedert.